Wiener Agenten-Krimi: Israel jagt Physiker aus dem Iran
Blick zurück nach Wien: Das österreichische Ermittler-Team hatte schon einmal mit einem Geheimdienst-Fall zu tun.
„Deckname Kidon" nennt sich der Tatort aus dem Jahr 2015. Es geht um ein angeblich geheimes iranisches Atomprogramm, um ermordete Wissenschaftler – und um eine geheime Spezialeinheit des berüchtigten israelischen Geheimdienstes Mossad.
Zur Handlung: Der iranische Nuklearphysiker Dr. Bansari stirbt unter mysteriösen Umständen. War es Selbstmord oder Mord? Schon bald stoßen Eisner und Fellner auf Aktivitäten einer israelischen Sondereinheit unter dem Decknamen „Kidon". Sie soll hinter der Ermordung verschiedener Leute stecken, die für ein geheimes Atomprogramm des Iran arbeiten sollen. Im Zuge ihrer Ermittlungen taucht ein zwielichtiger Waffen-Lobbyist auf, der es fast schafft, eine Dienstaufsichtsbeschwerde für Oberstleutnant Eisner zu bewirken. Doch kurz darauf steht auch der Lobbyist auf der Abschussliste des Mossad …
Die echte „Kidon-Einheit" im Mossad
Die Erstausstrahlung von „Deckname Kidon" erzielte am 4. Januar 2015 einen Marktanteil von 22,8 Prozent und wurde von 8,44 Millionen Zuschauern gesehen. Das liegt laut Werner auch an der realistischen Inszenierung der Episode. So nehme die Folge geschickt Bezug auf das tatsächliche Atomprogramm der Iranischen Republik. „Die Weltverschwörung ist so gewaltig, dass Eisner und Fellner diesmal ungewohnt betulich wirken mit ihrer Wärme, ihrem Grant und ihrem Blues, so ärgern sie sich mit Bezirkspolizisten rum", kommentierte die „Süddeutsche Zeitung" damals.
Ein weiteres pikantes Detail ist die Tatsache, dass „Kidon" (hebräisch für Speerspitze) auch in der Wirklichkeit der Name einer Spezialabteilung des Mossad ist. Sie führt laut eigenen Angaben Attentate unter höchster Geheimhaltungsstufe durch. Die Abteilung ging aus einer früheren Sondereinheit des Dienstes hervor. Diese war mit der Identifizierung und Tötung derjenigen Personen vertraut, die für das Münchner Olympia-Attentat im September 1972 verantwortlich waren. Damals hatte die palästinensische Terror-Organisation „Schwarzer September" elf israelische Athleten als Geiseln genommen. Beim missglückten Befreiungsversuch durch Polizei und Bundesgrenzschutz starben die Sportler, mehrere Geiselnehmer und ein Polizist. Später erhob Tel Aviv die Jagd auf die Drahtzieher der Aktion zur Staatsräson. Steven Spielberg schildert in seinem Kinofilm „München" (2005) detailliert und eindrucksvoll die damaligen Ereignisse.
Roger Moore als Gast-Star und „die böse" Katja Riemann
„Im Tatort ‚Schatten' von 2002 hat Roger Moore einen Gastauftritt", berichtet Werner. „Das war damals natürlich ein Clou: Den Star in unserer deutschen Lieblings-Serie zu sehen, der jahrelang den fiktiven britischen Agenten James Bond verkörpert hat." Im Rahmen der Handlung stößt Moore (spielte Agent 007 in „Moonraker", „Leben und Sterben lassen", „Octopussy") beim Bremer Sechstagerennen auf die norddeutschen Ermittler.