Hans Modrow
Als Favorit Gorbatschows von Stasi und BND überwacht
Armin Siebert
Der westdeutsche Geheimdienst hat Hans Modrow, den letzten Regierungschef der DDR, ab Mitte der 1950er Jahre bis 2012 überwacht. Modrow hatte vor dem Bundesverwaltungsgericht um Akteneinsicht geklagt – und gewonnen. Nun hat der Alterspräsident der Partei Die Linke erste Auskünfte vom BND bekommen. Sputnik hat die Akten exklusiv einsehen dürfen.
Es war ein langer Weg, bis Hans Modrow diese vielleicht dreißig Seiten von Bundesnachrichtendienst (BND) und Bundeskanzleramt in den Händen halten durfte. Fünf Jahre hatte der 90-jährige Alterspräsident der Linken auf eigene Kosten prozessiert, bis ihm vor der höchsten Rechtsinstanz, dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig, gelungen ist, den BND zu einer Auskunft zu zwingen. Immerhin geht es hier um Staatsgeheimnisse und Auskünfte zur Arbeitsweise der Geheimdienste, wie Modrow aus dem Schreiben des Bundeskanzleramts erfuhr.

Hans Modrow während des PDS-Parteitages in Suhl 1999. Quelle: AP Photo/Christof Stache
Das Gericht in Leipzig hatte die Behörden verpflichtet, die Akten über Modrow innerhalb von zwei Monaten an ihn auszuliefern. Nun erhielt er fristgerecht Auskunft vom BND und vom Bundeskanzleramt. Allerdings bekam er keine Einsicht in die Geheimdienstakten, sondern nur ausgewählte Originalzitate ohne Quellenangaben. Auskünfte zu den 1950er Jahren und zu seiner Zeit in Japan wurden Modrow nicht gewährt mit dem Hinweis, dass sie Einblick in die Arbeitsweise des BND ermöglichen, die noch heute der Bundesrepublik schaden könnten. Die Akten würden belegen, „wie der BND gegen die DDR" gearbeitet hat, so Modrow im Sputnik-Interview. Von Mitte der 1950er Jahre bis 1961 war er im Vorstand der DDR-Jugendorganisation FDJ und kandidierte als Abgeordneter in West-Berlin.

Zum Themenkomplex „Japan" heißt es in den BND-Auskünften lediglich in Originalzitaten aus Modrows BND-Akte im Jahre 1980: „Ferner reist Dr. M. seit vielen Jahren als Leiter oder Mitglied von DDR- (meist ZK der SED-) Delegationen in zahlreiche Länder (weltweit)." Aus dem Jahre 1989 stellt der BND noch das Zitat zur Verfügung: „Modrow war in der Vergangenheit in Japan einer der bekanntesten DDR-Politiker, weil er Vorsitzender der DDR-Japanischen Freundschaftsgesellschaft ist und in dieser Eigenschaft schon einige Male in Japan war."
Als Begründung für das Fehlen weiterer Auskünfte schreibt der BND „Weiterführende Zitate aus diesem Dokument müssen aus Gründen des Methodenschutzes unterbleiben."
Der Favorit Moskaus für die Nachfolge Honeckers
Der Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion Michail Gorbatschow (l.) und der Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands Erich Honecker bei der feierlichen Veranstaltung zum 40. Jahrestag der DDR im Palast der Republik. Quelle: Sputnik/Boris Babanow
Relativ ausführlich äußerte sich der BND zur Endphase der DDR in den 1980er Jahren, als Modrow als Nachfolger für Erich Honecker gehandelt wurde. Am überraschendsten war für Modrow, dass der BND selbst polnische und eventuell sowjetische Strukturen infiltriert hatte, wie aus einer Meldung an den BND vom 7. Juli 1989 hervorgeht, die Sputnik exklusiv vorliegt:
Nach vertraulicher Äußerung eines sowjetischen Parteifunktionärs ist der Dresdner SED-Parteibezirksvorsitzende Hans Modrow … der ‚Favorit' Moskaus für eine Nachfolge des SED-Generalsekretärs Honecker. Wenn Moskau bestimmen könne, würde Modrow umgehend SED-Generalsekretär.

Auskunftsschreiben des Bundesnachrichtendienstes an Hans Modrow
Im Sommer 1989 verließen immer mehr DDR-Bürger das Land über die Tschechoslowakei und Ungarn. Honeckers Stuhl wackelte bereits. Allerdings hatte der neue sowjetische Parteisekretär Michail Gorbatschow sich schon vorher nach einem Nachfolger für Honecker umgeschaut, der seine Reformen am ehesten mittragen würde, wie in der BND-Auskunft aus einer Meldung vom 17. August 1988 hervorgeht:

„Anlässlich seines offiziellen Besuchs der VR-Polen vom 11. – 14. Juli 88 habe sich der sowjetische Parteichef Gorbatschow bei internen Gesprächen auch zur Personaldiskussion um den potentiellen Nachfolger von Generalsekretär Erich Honecker wie folgt geäußert: … Aus seinem Beraterkreis habe er zudem über den 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED Dresden, Dr. Hans Modrow außerordentlich positive Stellungnahmen erhalten."
BND-Quellen in Polen und der Sowjetunion?
Die Abgeordneten der Volkskammer der DDR stimmen am 18. November 1989 über die Regierung von Hans Modrow ab. Quelle: AFP/Patrick Hertzog
Offensichtlich gab es innerhalb der SED-Elite einen Machtkampf. Am ehesten wurde Egon Krenz als Nachfolger Honeckers gehandelt. Moskaus beziehungsweise Gorbatschows Favorit scheint hingegen Modrow gewesen zu sein:

„Bei mir ging es wohl auch um die Auseinandersetzungen zwischen Gorbatschow und Honecker. Eine Auskunft, die ich bekommen habe, besagt, dass Gorbatschow 1988 in Warschau dem Staatsoberhaupt von Polen, Wojciech Jaruzelski, die Frage stellte, ob ich ein Nachfolger für Honecker sein könnte, wie die das sehen. Das heißt, die sowjetische Seite wusste, dass ich sehr enge Beziehungen zu Führungsleuten in Polen hatte. Und nun würde ich gern wissen, woher der BND das wusste. Ich gehe davon aus, der BND hatte Quellen in den Strukturen Polens und vielleicht sogar in denen der Sowjetunion", erläutert Modrow.

Er berät sich gerade mit seinem Rechtsanwalt, zu welchen Fragen man konkret beim BND nachhaken will. Auch zu dem Komplex der 1980er Jahre möchte Modrow weiter nachfragen: „Ich möchte schon, dass ich weitere Unterlagen kriege, zum Beispiel zu Warschau: Was ist die Quelle? Und was ist genau geredet worden?"
Putin in Dresden
Der Vorsitzende des Ministerrates der DDR Hans Modrow (l.) und Bundeskanzler Helmut Kohl (r.) kommen am 19. Dezember für eine gemeinsame Presseerklärung nach Dresden an. Quelle: AP Photo/Jockel Finck
Die Causa Modrow ist umso komplizierter, da Modrow anscheinend neben dem BND auch vom eigenen Dienst für Staatssicherheit der DDR ausspioniert wurde. Seine Stasi-Akten sind bis heute unauffindbar. Modrow vermutet, dass ein Teil der Akten beim Verfassungsschutz lagert und ein Teil in Moskau.

Das Interesse Moskaus an Modrow als Honeckers Nachfolger ist möglicherweise nicht der einzige Grund, warum ein Teil seiner Stasiakten in Moskau lagert, vermutet Modrow. Es gibt auch indirekte Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin, der in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre, als Modrow Vorsitzender der SED-Bezirksleitung Dresden war, in der heutigen sächsischen Landeshauptstadt seinen Dienst beim sowjetischen Auslandsgeheimdienst versah. Dies hat Modrow in einem persönlichen Gespräch mit dem ehemaligen MfS-Oberst Paul Bormann im Januar 2018 in Dresden erfahren. Im Februar verstarb Bormann. Er hatte gesagt, dass sein Nachfolger beim MfS, der inzwischen ebenfalls verstorbene Winfried Linke, seine eigene MfS-Akte, die von Bormann und die von Modrow im Herbst 1989, als immer mehr Stasizentralen von Bürgerbewegungen gestürmt wurden, persönlich zu den Kollegen vom KGB gebracht hat.

"Ich weiß verbürgt, dass Teilakten von mir über den Chef der KGB-Residenz, zu der auch Putin gehörte, Oberst Lasar Lasarejewitsch Matwejew 1990 nach Moskau gegangen sind. Das weiß ich von Paul Bormann, der leider vor drei Monaten verstorben ist und dessen Akte ebenfalls nach Moskau gegangen ist. Paul Bormann wurde 1988 mit 57 Jahren vom MfS in den Ruhestand geschickt, weil man wusste, dass Bormann auch damit beschäftigt war, Leute wie Putin zu schulen für den KGB. Wer als sowjetischer Agent mit Deutschen arbeitet, muss auch wissen, auch wenn er gut Deutsch spricht, wie man in der Kneipe spricht, wie man Vertrauen schaffen kann. Das hat Paul vermittelt. Und Paul hat mir auch erzählt, dass in der Akte des MfS zu mir auch ein Bild war, auf dem Lasar Lasarejewitsch, mit dem ich auch befreundet war, in die Bezirksleitung der SED geht. Der Vermerk dazu in der Akte war: Er ging zu einem Gespräch mit Modrow. Was beredet wurde, weiß man nicht", erzählt Modrow.
Wladimir Putin beim Dresdner Opernball 2009. Quelle: Sputnik/Aleksej Nikolskij
Die Stasi hat also in den Endjahren der DDR sogar gewagt, den KGB zu beschatten beziehungsweise über Kontakte Modrows mit dem KGB Protokoll zu führen. Dies zeigt, wie dünnhäutig die DDR-Führung angesichts der von Gorbatschow ausgerufenen Reformen gewesen sein muss.

Da die Russen Bormanns und Linkes Akten nicht herausgeben können, weil sonst ans Licht kommen würde, wie Mitarbeiter des MfS parallel auch für den KGB gearbeitet haben, könne Moskau auch Modrows Akte nicht freigeben, weil die Stasi auch seinen Umgang mit dem örtlichen KGB dokumentierte, so Modrows Theorie.

Er bemüht sich trotzdem, etwas aus Moskau zu bekommen. Die Chancen dafür schätzt er allerdings gering ein – auch angesichts der Querverweise zum KGB und dem heutigen Präsidenten Putin persönlich:

„Das heißt, es gibt auch bis heute ein Interesse auch auf der russischen Seite, dass nichts rübergereicht wird. Hier zeigt sich wieder: Alle Geheimdienste machen ihre Arbeit und sie sichern sich ab."
Der Hoffnungsträger
Der SED-Generalsekretär Egon Krenz (l.) und Hans Modrow in der DDR-Volkskammer am 17. November 1989. Quelle: AP Photo/Elke Bruhn-Hoffmann
Ende der 1980er Jahre gab es in der DDR-Nomenklatura zwei Fraktionen: diejenigen, die die vom sowjetischen Parteisekretär Michael Gorbatschow angestoßenen Reformen Perestroika und Glasnost ablehnten und diejenigen, die mit Gorbatschow sympathisierten. Zu diesen gehörte auch Modrow. Vor allem im Westen galt Modrow als „Hoffnungsträger" und möglicher Nachfolgekandidat für Erich Honecker. So heißt es in einer BND-Meldung vom 15. März 1988:
Modrow ist durch seine bescheidene, zurückhaltende Art bei der Bevölkerung beliebt und angesehen. Bei Veranstaltungen spricht er grundsätzlich frei (ohne Konzept) und grenzt die Meinung der Parteiführung von seiner eigenen Meinung durch die betonte Aussage ‚Wir' und ‚Ich' strikt ab. Er ist sehr intelligent und beherrscht die russische Sprache perfekt.
Modrows Privatleben war ebenfalls makellos, und er ließ sich auch politisch nichts zu Schulden kommen. Das erzeugte wohl Neid bei DDR-Staatsoberhaupt Erich Honecker und seinem Politbüro. Auch DDR-Wirtschaftsminister Günter Mittag hegte persönliche Ressentiments gegen Modrow, die unter anderem mit dessen erfolgreicher persönlicher Diplomatie in Japan zusammenhingen, die Mittags Erfolge Mittags auf dem internationalen Parkett zu überflügeln drohten. Noch 1989 erschien Mittag mit einer hundertköpfigen Delegation zur persönlichen Überprüfung der Arbeit von Modrow im Bezirk Dresden.


Auskunftsschreiben des Bundesnachrichtendienstes an Hans Modrow
Modrow geht davon aus, dass der BND über diese parteiinternen Auseinandersetzungen in der DDR durchaus erfreut war:
Nun erlebt man, wie der westliche Geheimdienst diese Dinge nicht nur beobachtet hat. Ich gehe auch davon aus, dass sie bemüht waren, über ihre Kontaktleute in der DDR auf solche Vorgänge auch Einfluss zu nehmen und die Personen untereinander auszuspielen.
Modrow findet es auch bezeichnend, dass der BND ihm gerade über die 1980er Jahre bereitwillig Auskunft gibt:

„Sie möchten unter uns, die wir noch leben, als ehemalige Verantwortliche in der DDR, Misstrauen säen. Sie möchten auch, dass die DDR in ihrer Geschichte für die Menschen, die sich noch mit der DDR verbunden fühlen, einen Zweifel bekommt", so Modrows Vermutung.
Vom eigenen Geheimdienst überwacht
SED-Generalsekretär Erich Honecker beglückwünscht Stasi-Chef Erich Mielke zum 30. Jahrestag der Bildung des Ministeriums für Staatssicherheit. Quelle: Bundesarchiv, Bild Y 10-0097-91 / CC-BY-SA 3.0
Das Politbüro ging Ende der 1980er Jahre sogar soweit, Modrow, wahrscheinlich auf persönliche Anweisung Honeckers, vom MfS überwachen zu lassen.
Honecker und das Politbüro hatten in der Endphase der DDR kein großes Vertrauen zu mir. Das habe ich auch eindeutig gespürt. Man wollte mir Unfähigkeit nachweisen", erklärt Modrow dazu.
Laut BND-Auskunft sollte gegen ihn in der DDR sogar ein Verfahren wegen Hochverrats vorbereitet werden. So zitiert der BND in seinem Antwortschreiben an Modrow aus dessen Akte:

„Aussagen eines Überläufers zufolge hat der Minister für Staatssicherheit, Erich Mielke, den Chef des MfS-BV Dresden auf Weisung Honeckers angewiesen, massiv gegen den 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden, Hans Modrow vorzugehen. Gegen Modrow sollten die Ermittlungen so geführt werden, dass er wegen Hochverrats angeklagt werden konnte. Die ‚Beweissammlung' beim MfS umfasste mehrere Akten. Wohnung und Dienstzimmer waren total ‚verwanzt', Post und Telefon wurden ebenfalls überwacht."
Wo sind Modrows Stasiakten?
Das Archiv des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit im Berliner Stasi-Museum. Quelle: AFP/Tobias Schwarz
Aus der BND-Auskunft an Modrow geht hervor, dass die Staatsanwaltschaft in Anwesenheit der Bürgerbewegung am 27. Februar 1990 den Panzerschrank der Bezirksverwaltung der Staatssicherheit in Dresden hat öffnen lassen. Dort befanden sich auch Akten zu Hans Modrow. Wo sind diese Stasiakten geblieben?
Ich habe einen Brief an Herrn Jahn geschrieben, da meine Akten eigentlich bei ihm und nicht beim Verfassungsschutz sein müssten, denn es sind Akten des Ministeriums für Staatssicherheit. Und ich möchte, wie jeder andere Bürger auch, bei ihm Einsicht bekommen. Wenn er die Akten nicht hat, müsste er sie vom Verfassungsschutz anfordern. Ich weiß verbürgt, dass ein Teil der Akten zum Verfassungsschutz gegangen ist", erzählt Modrow.
Der Leiter der Stasiunterlagenbehörde Roland Jahn hat bisher nicht geantwortet. Auch mit Jahns Vorgänger Joachim Gauck hatte Modrow bereits zu tun.

Von seiner Stasiakte hat er indes erst 1993 erfahren, als er selbst als Abgeordneter des Deutschen Bundestages auf Stasinähe überprüft wurde. Ihm konnte keine Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Staatssicherheit nachgewiesen werden, die über die Verpflichtungen seiner Stellung in der DDR hinausging. Jedoch wurde bei der Untersuchung im Bundestag versucht, ihn auch mittels seiner Stasiakte, die ihn eigentlich zum Opfer macht, zu kompromittieren. Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen war damals der spätere Bundespräsident Joachim Gauck. Modrow meint: „Aus der Stasiakte hatte Gauck geglaubt, er gibt das Richtige, was Modrow kippt." Die Verdachtsmomente reichten allerdings nicht aus. Modrow durfte weiter als Abgeordneter im Bundestag bleiben.
Ein Teil der Geschichte des Kalten Krieges
Sputnik-Redakteur Armin Siebert im Gespräch mit Hans Modrow. Quelle: Sputnik
Modrow ist der Auffassung, dass auch die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit durch die BRD-Behörden noch einmal aufgearbeitet werden müsste, denn: „Diese Art der Aufarbeitung, die ich erlebt habe - von meiner Überprüfung im Deutschen Bundestag bis zu meiner Klage in Leipzig - setzt eindeutig Zweifel daran, wie Recht in dieser Bundesrepublik gesprochen wird."
Es soll eigentlich nur übrig bleiben: Die DDR hatte einen Geheimdienst, der böse Arbeit gegen den Westen gemacht hat. Und das akzeptiere ich überhaupt nicht", sagt Modrow im Sputnik-Interview.
Für ihn geht es um Gerechtigkeit - nicht nur für sich persönlich, sondern auch geschichtlich. Es geht ihm nicht darum, die DDR reinzuwaschen, wie er betont. Es sollte jedoch zugegeben werden, dass auch die BRD in der DDR und darüber hinaus spioniert und interveniert hat.
Das Leipziger Urteil ist besonders heikel, da nach dieser Grundsatzentscheidung theoretisch alle rund 70.000 DDR-Bürger, die vom BND bespitzelt wurden, auf Akteneinsicht klagen können. Vielleicht haben sich die Behörden auch deshalb bis zur höchsten Instanz dagegen gewehrt. Dieser Teil der deutsch-deutschen Geschichte ist bisher kaum beleuchtet worden. Das will Modrow ändern, denn das sei ein Teil der „Geschichte des Kalten Krieges".

In ihrem Urteil hatten die Richter in Leipzig ausdrücklich betont, dass sie verfolgen werden, ob Modrow ausreichend Material zur Verfügung gestellt bekommt. Sollte dies nicht der Fall sein, dürfe er weiter klagen. Der 90-jährige Hans Modrow gibt nicht auf und wird sich erneut an den BND und die Gerichte wenden, nachhaken und seine Anfragen weiter konkretisieren.
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Erkin Rasulev
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Simon Villegas
Das Foto im Preview: Tausende Einwohner begrüßten Dr. Hans Modrow bei seinem erstmaligen Wahlkampfauftritt für die PDS in der Kreisstadt Waren. Quelle: Bundesarchiv/ Bild 183-1990-0313-013 / Bartocha, Benno / CC-BY-SA 3.0
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